Lektionsvorbereitung

von Christian Borter

Kommentar

von Fredi Büchel

 

Allgemeine Zielebene:

  • Planen von Abläufen
  • Aufbau eines über die Planung bestimmten Zeit
  • Managementkonzepts

Praxisbezug / Ausgangslage:

Im Berufsfeld der Restaurationsangestellten gehört die Planung von Abläufen zu einer Handlungskompetenz, die laut Bildungsplan explizit geschult werden muss.

DELV-Zielebene:

  • Praxisbezogener Einstieg in das DELV-Programm (Motivation)
  • Bewusst machen von vorhandenen metakognitiven Strategien im Bereich Organisation und Planung von Abläufen
  • Aufbau von inneren Vorstellungen, damit eine Ablaufplanung erfolgen kann.
  • Erarbeiten des Begriffs „Strategie“

DELV-Einsatzmittel:

Fenster    Hoch über der Skaterbahn, Sonntag am Strand, Transporter

  • korrektes Dekodieren einer Aufgabenstellung
  • Erarbeiten einer inneren Vorstellung des Gesuchten
  • Aufbau des Begriffs Strategie
  • Bewusste Planung von Lösungsstrategien
Schwerpunkt:
  • Aufbau von inneren Vorstellungen
  • Entwickeln von Lösungsstrategien
  • „geplanter“ Einsatz von Lösungsstrategien

 

Transfer:

  • Semesterarbeit: Aufbau von Zielformulierungen
  • Aktualität: Tod eines Basejumpers
  • Theorie „Das menschliche Gedächtnis“

Christian hat mit der Übung „Hoch über der Skaterbahn“ begonnen. Laut Koordinationstabelle (siehe Handbuch, Seite 112-155) beginnen wir die erste Lektion einer Serie immer mit der ersten Übung der Serie, in diesem Fall mit „Betonwerk mit Kran“, da in dieser Übung die allgemeine Anweisung der Serie enthalten ist (da Christian ein sehr regelmässiger DELV-Anwender ist, nehme ich an, dass es sich hier nicht um die erste Lektion mit dieser Schülerin handelt). Die übrigen zwei Aufgaben – „Sonntag am Strand“ und „Transporter“ – verlangen laut Koordinationstabelle ebenfalls nur die allgemeine Anweisung der Serie aus der ersten Übung.

Nach unserer Erfahrung zeigen Lernende, die einen Stützkurs benötigen, sehr oft auch Motivationsprobleme. In der Regel handelt es sich dabei um ein Sekundärsymptom, also um eine Reaktion auf zu viele Misserfolgserlebnisse in schulischen Situationen. Christian hat dieses Problem erkannt und von Anfang an die Verbesserung der Lernmotivation in die DELV Zielebene einbezogen.

Interessanterweise hat er auf der DELV-Zielebene auch nicht geschrieben „Einführung metakognitiver Strategien“, sondern „Bewusstmachen von vorhandenen metakognitiven Strategien“. Dies zeigt den erfahrenen DELVer, der sich bewusst ist, dass alle Lernenden – auch die schwachen – bereits eine grosse Anzahl metakognitiver Strategien kennen. Das Problem liegt darin, dass sie sich der Nützlichkeit dieser Strategien nicht genügend bewusst sind.

Manche Leserin und mancher Leser wird sich vielleicht fragen, ob die Unterscheidung zwischen Praxisbezug und Transfer wirklich gerechtfertigt sei. In allen Transfertheorien stellt der Praxisbezug eine Facette des Transfers dar. Man könnte somit argumentieren, dass es genüge, die Ausgangslage der Lernenden zu beschreiben. Aufmerksame Leser und Leserinnen des DELV-Handbuchs (S. 64-65) oder einer guten Einführung in die pädagogische Psychologie haben aber bemerkt, dass in den letzten Jahren viele Autoren betonen, dass jedes Lernen in einem bestimmten Kontext stattfindet („Lernen im Kontext“ oder „situated learning“). Einer der wichtigsten Transfer-Kontexte in der beruflichen Ausbildung stellt der Arbeitsplatz dar. Daher finde ich die explizite Frage nach dem Praxisbezug sehr gerechtfertigt.


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