Erlebnis

Die ersten, beeindruckenden DELV–Grundkurslektionen liegen hinter mir.

Überzeugend wurden verschiedene Themen (Strategien) von Herrn F. Büchel und Herrn A. Grassi aufgezeigt und von uns Teilnehmern bearbeitet, analysiert und reflektiert.

"Spannende Angelegenheit"


Vorbereitung

Als Aufgabe gilt es nun, eines der Fenster mit den Lernenden durchzuführen. Für die Durchführung dieses Auftrags entschied ich mich nicht – wie üblich – für eine 2-jährige EBA–Klasse, sondern und dies ganz bewusst für eine EFZ–Klasse im ersten Lehrjahr.
(Nach kurzer Absprache mit der ABU–Lehrperson, welche nicht eingehend Lernstrategien vermittelt, kann ich nun diese Thematik voll und ganz in meinen Fachunterricht integrieren).

"Tolle Sache"


Persönliche Grundgedanken – vor meiner Aufgabenausführung.

Seit längerer Zeit stelle ich fest, dass einige meiner Lernenden ein markantes Defizit im Bereich Ihrer Methodenkompetenzen, "den Lernstrategien", aufweisen.

Ich beobachte zudem, dass viele Jugendliche "intuitive" Lernmethoden anwenden, welche Ihnen immer wieder knapp über Ihre "Runden" helfen. Mit Aussagen wie: "Mir genügt eigentlich die Note vier, mehr brauche ich nicht" geben sich Lernende – zum Teil – sehr schnell zufrieden.


Bildungsauftrag

Für mich als Lehrperson sind einerseits solche Aussagen nicht zufriedenstellend und andererseits gehört es zu meiner Berufstätigkeit, Lernende auf ein lebenslanges Lernen vorzubereiten.

Zitat aus dem Bundesgesetz:
"Sie (die berufliche Grundbildung) umfasst insbesondere die Vermittlung und den Erwerb der Fähigkeiten und der Bereitschaft zum lebenslangen Lernen sowie zum selbstständigen Urteilen und entscheiden". (Bundesgesetz über die Berufsbildung Art. 15, 2d, 2002)

Aus diesem Grunde bin ich überzeugt, dass Lernende…
… – wenn Sie ihr eigenes Lernen (Fähigkeiten) verstehen – viel ambitionierter und aufmerksamer dem Unterricht folgen werden.
… viel effizienter und nachhaltiger lernen werden.

Und ich als Lehrperson werde bestimmt in verschiedenen Bereichen entlastet werden!

"Super! Ich hoffe, dass alle den Kontext begreifen werden!"


Unterrichtsplanung

  • Plane für diese Erstausführung eine Lektion ein.
  • Ausführung des Fensters "Betonwerk mit Kran".
  • Einstieg: Aufzeigen und Klären des "Informationsverarbeitungsmodells => Das menschliche Gedächtnis".
  • Auflegen des Titels => Interpretation in Kleingruppen 4 Personen.
  • Aufzeigen des Bildes
  • Auftrag: Lesen => Partnerarbeit / einer löst den Auftrag durch lautes Denken, das der andere protokolliert
  • Aufzeigen der Lösungen aller Gruppen => Plenum
  • Definition der Wochenstrategie, Schlussbesprechung


Übungsziele:

  • Metastrategien und Metawissen aktivieren. (Voraktivierung des LZG)
  • Titel erkennen (Bildliche Darstellungen im Puffer aktivieren, Vorentlastung des KZG)
  • Such- und Kontrollstrategien unterscheiden
  • Wochenstrategie definieren und umsetzen

Los geht’s! "Bin ja sehr gespannt?"

Meine Ausführungen

Was hat's ausgelöst?

Einstieg:

  • Aufzeigen des Informationsverarbeitungsmodells: Das menschliche Gedächtnis.

Ungeplanter Vorgang 

Begriffserklärung: Externer Speicher

  • Unglaubliche Aufmerksamkeit.
  • Grosses Interesse wurde geweckt
  • Fragen werden gestellt: z. B. "Warum hat uns dieses Funktionen noch nie jemand aufgezeigt?", "Was kann ich tun, damit nach der Lernkontrolle, das Wissen in meinem Hirn vorhanden bleibt?"
  • Lernende fingen an, ohne Aufforderung Notizen zu erstellen.
    "Welche Möglichkeiten existieren, damit ich mein KZG, entlasten kann?"

Titel:

  • Das Blatt wurde nur mit dem Titel aufgelegt
  • Interpretationen (Voraktivierung) in 4er Teams
  • Keine weiteren Informationen durch Lp.

  • Ganz unterschiedliche Interpretationen innerhalb der Gruppen.

 

Klicken Sie auf die folgenden Abbildungen für eine grössere, verdeutlichende Version der Bilder:

Text lesen:

  • Die Lernenden haben den Text individuell gelesen und anschliessend den Auftrag in Partnerschaft ausgeführt.
  • Erstaunlicherweise wurde direkt angefangen am Auftrag zu arbeiten. (Es gab nicht eine Frage, die mir gestellt wurde!)
    Erstaunlich und warum wohl?
  • Das laute Denken hat super funktioniert.
  • Die Protokolle wurden identisch gleich wie in unserer Gruppe in Luzern erstellt.

 

Klicken Sie auf die folgenden Abbildungen für eine grössere, verdeutlichende Version der Bilder:

Kommentare zu den Fragen:

1. Frage: Mit welchem Fenster haben Sie begonnen? Warum?
a) wegen der Reihenfolge
a) mir erschien es logisch, der Reihe nach zu gehen
c) weil ich das gut und direkt erkannt habe
a) Orientierung, Reihenfolge
a) Mir wurde das Denken so beigebracht. (Wie man ein Buch liest. Von links nach rechts)
c) Wegen dem Verkehrsschild
b) klare Figur
a) weil es auf den ersten Blick zu erkennen war.

2. Frage: Welches Fenster war das leichteste?
c) Weil man einen guten Orientierungspunkt hatte.
h) war das einzige ob dem Kran
c) war schnell zu sichten
c) präzise Orientierung
c) gut erkennbar
c) war offensichtlich
c) wegen der Tafel
c) Einzige Zahl

3. Frage: Welches Fenster war das schwierigste? Warum?
b) weil ich nicht genau einschätzen konnte, wo es sich befindet
e) zu wenig Anhaltspunkte
h) die Wolken haben mich irritiert
h) es bot keinen Anfangspunkt
b) verwirrend
b) wenig erkennbares und nichts zum Vergleichen.
e) es ist nicht klar zu erkennen
e) weil es sich mit a überschneidet

Persönlich hat es mich erstaunt, dass der Schwierigkeitsgrad hier so differenziert ausgefallen ist.

Jede zweite Gruppe hat ganz unterschiedliche Prioritäten gesetzt.

 

Klassenraum–Erlebnisse

  • Mich hat es sehr erstaunt, wie aufmerksam diese Einheit bearbeitet wurde.
  • Lernschwächere haben sich im Plenum sehr wohl gefühlt.
  • Sie haben sich unaufgefordert zu Wort gemeldet und sich eingebracht.
  • Das Feedback der ganzen Klasse war sehr positiv.
  • Ich wurde gleich angesprochen, solche Einheiten zu wiederholen.
  • Der Einstieg mit dem menschlichen Gedächtnis/Kurzeit- und Langzeitgedächtnis hat sehr zum Nachdenken angeregt.


Schlussreflexion

Persönlich fand ich diese Einheit als Einstieg in die DELV–Thematik sehr gut. Mein Ziel war es, die Lernenden nicht mit einem Produkt zu überrumpeln, sondern Zeit zu investieren, die Sache überlegt und mit der nötigen Aufklärung anzugehen.

Ich bin überzeugt, damit einen Weg eingeschlagen zu haben, der ermöglicht, dass sich Lernende vermehrt mit Ihrem eigenen Lernen auseinander setzten werden.


Definierte Wochenstrategie

10 Min. haben die Lernenden investiert, gemeinsam eine Lernstrategie für den Schultag und die kommende Arbeitswoche zu definieren.

Sie lautet:

Durch Aufmerksamkeit konzentrierter und effizienter Arbeiten!

Zu meinem Erstaunen kann ich nur bestätigen, dass die Aufmerksamkeit während den folgenden vier Lektionen gefruchtet hat und ich meinen Unterrichtsstoff ohne jegliche Abstriche durchführen konnte. Persönlich bin ich überzeugt, an diesem Tag eine meiner nachhaltigsten Lektionen durchgeführt zu haben.

"Weitere Investitionen werden sich ganz sicher lohnen."